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Trotz des Tosens der Kanone

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 13.09.2018, 20:08 Uhr
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Wien [ENA] Kriege um uns herum, Millionen Kriegsflüchtlinge vor und innerhalb unserer Grenzen. Junge europäische Frauen und Männer ziehen in ferne Länder um an Terror Kriegen teilzunehmen. Kriegsszenen zwischen verfeindeter Zuwanderer Gruppen auch in Europa. Es geht ein Rumoren, eine Aufgeregtheit durch das noch vor einigen Jahren idyllische Europa, fast so als ob diese Idylle etwas Unerwünschtes wäre.

Eine Sehnsucht nach Erschütterung bis in die tiefsten Seinsgründe unserer Existenz macht sich breit. Das Liebäugeln mit gewaltsamen Lösungen, mit Neuanfang und Neuverteilung, die der Krieg verspricht, steht als Option im Raum. Woher kommt diese Kriegsbegeisterung, die die Menschheit immer wieder überwältigt? Woher der Blutrausch? Es muss mehr sein als nur wirtschaftliches Kalkül. Will man etwas mehr über die psychologischen Hintergründe erfahren, bietet sich das Buch von Fritz Kreisler "Trotz des Tosens der Kanone" an, wo er mit einer unwahrscheinlichen Zartheit des Empfindens seine Kriegserlebnisse beschreibt. Fritz Kreisler war nicht ein unbekannter Soldat, sondern gehörte zur Seele der Wiener klassischen Musikszene.

Clemens Hellsberg schreibt: "Fritz Kreisler gilt als größter Geiger aller Zeiten, als Komponist bezaubernder Violinwerke...bereits im Alter von sieben Jahren wurde er in das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien aufgenommen." Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs hat Fritz Kreisler während einer Kur in der Schweiz überrascht. Sofort machte er sich auf den Weg nach Wien um sich zum Kriegsdienst zu melden. Aus seinen Erfahrungen an der Ostfront enstand später das Buch, das bei einer Buch Präsentation im Haus der Literatur in Wien unter Anwesenheit solcher Musikgrößen wie Zubin Mehta und Placido Domingo stattfand.Tiefsinnige Reminiszenzen über seine Kriegserlebnisse machen das Buch "Trotz des Tosens der Kanone" wichtig.

Kreisler resümiert: "Wenn man in der Schusslinie steht, fällt man in einen eigenartigen, beinahe hypnotischen Zustand". Oder über die Vorbereitungen für den Krieg in Wien schreibt er: "Natürlich wurde die Armee in den Himmel gehoben. Wo immer Truppen marschierten, brachen die Menschen in Hochrufe aus." Somit reiht sich dieses Buch in die Liste der Kriegsliteratur ein, wobei er nicht so sehr den Schrecken und das Elend herausarbeitet, sondern die emotionale Zwiespältigkeit der Ereignisse, die einmal schaurig schön und ein andermal teuflisch grausam sein konnten. Abschließend noch einige Zeilen: "Der Mond war aufgegangen und warf fantastische Licht- und Schattenspiele über die trostlose Landschaft und die aufgehäuften Toten."

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