Der Philosoph Omri Boehm bei den Wiener Festwochen
Wien [ENA] Die Wiener Festwochen haben zu einem Pressegespräch ins Café Landmann in Wien eingeladen um dem deutsch-israelischen Philosophen und amerikanischen Professor mit seiner "Rede an Europa" Gehör zu verschaffen. Während sich nämlich Österreich klar für eine Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina ausspricht, plädiert Omri Boehm für ein Umdenken und kritisiert die verhärteten Fronten, die nur diese Möglichkeit sehen.
Omri Boehm kann sich durchaus einen jüdisch-palästinensischen binationalen Bundesstaat als Alternative zum jüdischen Staat Israel vorstellen, auch wenn damit immense Schwierigkeiten verbunden sind. Es ist schon sehr eigenartig. Während Europa seine Grenzen öffnet und Millionen Menschen fast völlig ungehindert diese Grenzen illegal passieren um mit dem Anspruch auf Asyl ein Bleiberecht zu erzwingen, gefällt sich Europa durchaus in der Rolle eines Wirtschaftsstandortes ohne allzusehr auf seine territoriale Integrität zu pochen. Nichtsdestotrotz wird in anderen Ländern um jeden Centimeter Boden und mag er nur ein Stück Wüste sein, erbittert gekämpft. Dieser kleine, "pathetische" Staat Israel, wurde mit größter Mühe der Wüste abgetrotzt.
Angefeindet von einer Übermacht aufgewühlter, aufgehetzter Massen, die jederzeit lieber Krieg, Blutrausch oder sexuelle Exzesse feiern möchten, anstatt die Mühen eines geordneten Rechtsstaates westlicher Prägung auf sich zu nehmen, scheint Israel geopolitisch in einer fast aussichtslosen Position. Hass, Neid und Missgunst wird wie ein "heiliges Feuer" in Millionen Herzen genährt und entlädt sich in noch so aussichtslosen, noch so dummen, noch so abscheulichen Exzessen der Gewalt. Insofern verfehlt jede allzu logische Analyse, wie sie Omri Boehm sehr eloquent versucht hat, doch ihr Ziel. Denn rationale Wirtschaftlichkeit und liberale Lebensformen schneiden tief in ein gesellschaftliches Selbstverständnis geprägt von Überlieferungen.